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KLINISCHE PSYCHOLOGIE 2 ACTUAL EXAM NEWEST VERSION -
2025/2026- WITH 100+ QUESTIONS AND VERIFIED ANSWERS
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Wo liegt der Unterschied zwischen kategorialer und dimensionaler Diagnostik? kategorial = ausgehend von konkret getrennten Zuständen (gesund vs. krank) dimensional = Kontinuum, auf dem sich eine Person befindet, zwischen den zwei Polen gesund und krank Beschreiben Sie wichtige Aspekte des DSM-IV-TR.
- deskriptiver Ansatz
- Operationalisierung der Kriterien
- Verzicht auf theoretische/ätiologische Modelle
- multiaxiales System
- Komorbidität Was bezeichnet klassifikatorische Diagnostik? Der Untersuchungs- und Entscheidungsprozess zur Vergabe einer oder mehrerer Diagnosen Wie läuft der diagnostische Prozess ab?
Verhaltensaspekte (z.B. Beschwerden) werden als diagnostisch relevante Symptome definiert und zunächst in Syndromen, dann über Zusatzannahmen zu Diagnosen verarbeitet. Symptom - > Syndrom - > Diagnose Welche Achsen gibt es im DSM-IV und was beschreiben sie? Achse 1: Klinisches Syndrom Achse 2: Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderung Achse 3: Körperliche Störungen und Zustände Achse 4: Psychosoziale und umgebungsbedingte Belastungen Achse 5: Global Assessment of Functioning (GAF) (von 0-100) Was bedeutet störungsbezogene Indikation? Aus einer möglichst reliablen Diagnose kann ein möglichst effektives Vorgehen abgeleitet werden. Was sind Ziele von Klassifikationssystemen?
- sind Grundlage für Indikationsstellung
- dienen der Verbesserung der Kommunikation zwischen Klinikern
- Reduktion der Komplexität klinischer Phänomene durch Trennung einzelner Beobachtungen
- Charakterisierung von Patientengruppen in empirischen Studien
- Bedarfsplanung für Versorgungseinrichtungen
Nennen Sie den Zweck der Diagnostik. Klassifikation und Aufdeckung auslösender und aufrechterhaltender Faktoren einer Erkrankung
Basis für Therapieplanung Was ist das SORKC-Modell? Eine Verhaltens- und Bedingungsanalyse zur Systematisierung der Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Problemverhaltens. Darauf aufbauend erfolgt die Therapieplanung. Welche Prozessaspekte beinhaltet das SORKC-Modell? S= situative Merkmale O= Organismusvariable R= Reaktionskomponente K= Konsequenzen C= Kontingenzverhältnis Was bezeichnet die Mikroanalyse? genaue Analyse der problematischen Situation, die als relevant für psychische Störung eingeschätzt wird (aufzeigen des Problemverhaltens in einer spezifischen Situation)
Was bezeichnet die Makroanalyse? beleuchtet Regelmäßigkeiten und Muster in der Problematik (z.B. Schema- oder Plananalyse) Wofür werden Mikro- und Makroanalyse gebraucht? Aus der Mikro- und Makroanalyse lässt sich ein spezifischer Therapieplan ableiten. Was ist eine Prävalenz? Anzahl Krankheitsfälle in definierter Population Was ist eine Punktprävalenz? Prävalenz zu einem bestimmten Zeitpunkt Was ist eine 12-Monats-Prävalenz? Anteil der Personen, die zu einem beliebeigen Zeitpunkt in einem 12-monatigen Zeitraum die Krankheitskriterien erfüllen
Wie viele Personen mit psychischen Störungen werden von Psychologischen Psychotherapeuten versorgt? ca. 18% Was unterscheidet Kausalitätsmodelle in der Klinischen Psychologie von medizinischen Kausalitätsmodellen?
- Kausalität schwierig nachweisbar, eher als metaphysische Idee
- ursprüngliche Ursachen nicht gleichbedeutend mit aufrechterhaltenden Faktoren, deswegen nur therapeutischer Ansatzpunkt, wenn sie auch veränderbar sind
- probabilistische statt deterministische Theorien (Faktoren führen nicht zwangsläufig zu Erkrankung, erhöhen nur das Risiko) Was besagt das Diathese-Stress-Modell? Eine unspezifische Belastung führt in Abhängigkeit von spezifischen Vulnerabilitäten (Anfälligkeit, Disposition) bei verschiedenen Personen zu verschiedenen psychischen Störungen. Was können Risiko- und Schutzfaktoren sein?
- genetische Prädisposition
- Prä- und perinatale Schädigungen
- Temperament/Persönlichkeit
- Komorbidität und vorangegangene Störungen
- sozioökonomischer Status
- elterliches Erziehungs- und Bindungsverhalten
- Einfluss von Gleichaltrigen Welche Auslöser können zu einer psychischen Störung führen?
- kritische Lebensereignisse
- Daily Hassles (wahrscheinlicher als kritische Life-events)
- interpersonale Verletzungen, Verluste, Konflikte
- Inkongruenz (Nichtbefriedigung von Grundbedürfnissen und Nichterreichen von Zielen) Welche Moderatoren können das Entwickeln psychischer Störungen beeinflussen?
- Coping (Stress-Modell: Beurteilung, ob Situation bedrohlich oder relevant und Einschätzung, ob verfügbare Kompetenzen zur Bewältigung vorhanden)
- Problemlöse- und soziale Kompetenz
- motivationale Kompetenzen ("loslassen")
- emotionale Kompetenzen (konstruktiver Umgang mit negativen Gefühlen) Was können aufrechterhaltende Bedingungen für psychische Störungen sein?
- positive Rückkopplungsprozesse innerhalb der Störung (Teufelskreis)
- operante Faktoren (z.B. spontane Unterstützung von Freunden durch ständiges Jammern, dann Abwendung durch ständiges Jammern - > Depression)
- "Das halte ich nicht aus"
- "Wenn das die Leute sehen" Was ist typisches Verhalten bei Angststörungen? Vermeidung, Flucht, Suche nach Hilfe, Sicherheitsverhalten (Handy, Medikamente dabeihaben etc.) Welche 2 Pfade der Angstaktivierung gibt es?
- hochautomatisierte vs. elaborierte Reizverarbeitung
- beide laufen über Amygdala, entweder direkt oder über Sehrinde Nennen Sie Angstreaktionen als Handlunsvorbereitung.
- geistige Aktivierung
- schneller, flacher Atem
- erweiterte Pupillen
- verstärkte Schweißbildung
- Ausschüttung von Zucker ins Blut
- Adrenalinausschüttung, Blutdruck und Herzschlag steigt
- erhöhte Muskelanspannung
- verstärkte Durchblutung in großen Muskeln
- verringerte Durchblutung in Peripherie
Unter welchen Ziffern ist die Angststörung im ICD-10 bzw. DSM-IV zu finden? ICD-10: F 40.0 (phobische Störungen), F 41 (andere Angststörungen) DSM-IV: 300.xx Wie hoch sind die Prävalenzen für irgendeine Angststörung? Frauen: 19,8 % Männer: 9,2 % Gesamt: 14,5 % Wie hoch ist die Lebenszeitprävalenz/1-Jahres-Prävalenz für Angststörungen allg.? Lifetime: 14,6 % 1 - Jahres: 12,6% Wie hoch sind die Prävalenzen für spezifische Phobien? Frauen: 10,8 % Männer: 4,5 % Gesamt: 7,6 % Wie hoch sind die Prävalenzen für Panikstörung?
Welche Komplikationen können bei einer Angststörung zusätzlich auftreten?
- hohes Komorbiditätsrisiko im Langzeitverlauf (v.a. Depression, Substanzmissbrauch, weitere Angstprobleme) Welche Angststörung weist die höchsten Komorbiditätsraten mit anderen Angststörungen auf? soziale Phobie: 34,4 % GAD, 44,5 % spezifische Phobie, 46,5 % Agoraphobie Nennen Sie Risikofaktoren für Angststörungen allg.?
- Geschlecht (Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer)
- Alter (Onset Phobien meist Kindheit, GAD meist 25-30 J.)
- Familienstand (v.a. getrennt, geschieden, verwitwet)
- Life events (bei 38-81% spezifisches Ereignis vor Panikattacke) Welche Erklärung zur Entstehung einer Angststörung liefert die Zwei-Faktoren- Theorie? Welches Problem ergibt sich bei dieser Erklärung?
- Faktor: Angstreaktion durch Konditionierung
- Faktor: entstandene Angst wirkt als Emotion, die Vermeidungsverhalten verstärken kann (operante Konditionierung) Problem: oft keine klassische Konditionierungssituation nachweisbar
Was besagt das Three-Pathway-Modell? Angsterwerb kann durch klassische/operante Konditionierung, durch Imitiaions- /Modelllernen oder Instruktionslernen entstehen. Um welchen Aspekt wurde das Three-Pathway-Modell ergänzt? um den Aspekt der mangelnden Erfahrung in der Bewältigung potenziell angstauslösender Situationen Was ist der Inflationseffekt? Eine frühere intensive Angstreaktion erleichtert eine spätere Konditionierung von Angstreaktionen auf andere Stimuli. Eine Konditionierung von Angstreaktionen ist auch ohne spezifischen (traumatischen) Auslöser möglich. Was ist latente Inhibition? Frühere positive Erfahrungen mit einem Stimulus erschweren die Konditionierbarkeit. Welcher Prozess kann die latente Inhibition unterstützen? Modelllernen (Bsp. Affen, die andere Affen mit gefährlichem Tier beobachten, das diese mutig konfrontieren, zeigen selbst weniger Angst davor)
Nennen Sie einige Typen spezifischer Phobien, die mit Fragebögen erfasst werden können.
- Angsterwartungsfragebogen bei Flugreisen
- Blood Injection Symptom Scale
- Dental Fear Survey
- Fragebogen zur Angst vor Spinnen
- Tunnelangstfragebogen
- Prüfungsängstlichkeitsinventar Wie hoch ist die Lebenszeit-/1-Jahres-Prävalenz bei spezifischen Phobien? Lebenszeit: 10-11,3 % 1 - Jahres: 7-9 % Wann ist typischerweise der Onset bei spezifischen Phobien? meist in der Kindheit, situationsbezogene Phobien auch Mitte der 20er Welche Komorbiditäten weisen spezifische Phobien am häufigsten auf?
- andere Angststörungen, v.a. Panikstörung mit Agoraphobie
- z.T. auch Zwangsstörungen, PTBS, affektive, somatoforme Störungen Nennen Sie prädisponierende Faktoren für spezifische Phobien.
traumatische Ereignisse (z.B. von Tier angefallen), häufige Warnungen überängstlicher Eltern Welche Erklärungsmodelle gibt es für spezifische Phobien?
- Zwei-Faktoren-Theorie
- Three-Pathway-Modell
- Vulnerabilitäts-Stress-Modell (Wechselwirkung zwischen genetischer Disposition und Stresslevel) Wie können spezifische Phobien erworben werden?
- eigene Erfahrungen
- Modelllernen
- semantisches Lernen
- fehlende Bewältigung frühkindlicher Furchtdispositionen Welche Behandlungsempfehlung gibt es für spezifische Phobien? Welcher Aspekt davon wirkt besonders? Wie hoch ist die Effektstärke? Konfrontationsverfahren (besonders in vivo): Je höher physiologische Aktivierung während Exposition, desto höher der Therapieerfolg (Reizkonfrontation)
- Effektstärke d= 1.
Welche Symptome können bei einer Panikstörung auftreten? Wie ist der zeitliche Verlauf dieser Symptome?
- Herzrasen, Herzklopfen
- Schwindel
- Übelkeit
- schwitzen, zittern
- Parästhesien
- Atemnot
- Schmerzen in der Brust, Kloß im Hals
- Derealisation
- Angst zu sterben, verrückt zu werden
- Symptome erreichen Höhepunkt meist nach 10 Minuten, oft nach 30- 40 Minuten vorüber Was sind typische Muster für Situationen, die agoraphobische Ängste auslösen können? allein außer Haus sein, in einer Menschenmenge, auf einer Brücke, im Bus/Zug/Auto reisen, Kinos, Supermärkte, allein sein etc. Nennen Sie die klinischen Merkmale einer Agoraphobie.
- Auftreten von Ängsten an Orten, von denen Flucht schwierig ist oder Hilfe im Falle einer Panikattacke nicht sofort erreichbar wäre
- Vermeidung solcher Situationen oder starke Angst bei Konfrontation
- andere psychische Störung kann Symptome nicht erklären Wie hoch ist die Lebenszeit- und 1-Jahres-Prävalenz für Agoraphobie? Lebenszeit 5,2 % 1 - Jahres 2,8 % Um wie viel ist das Risiko für Frauen für eine Agoraphobie erhöht? Frauen sind 2- bis 4-mal häufiger erkrankt. Wie ist der Verlauf inkl. Onset einer Agoraphobie? Onset meist zwischen 25-30 Jahren (später als spezifische oder soziale Phobie), oft in Verbindung mit belastendem Lebensereignis Wie verläuft die Diagnostik einer Agoraphobie?
- Erhebung relevanter Informationen (z.B. strukturiertes Interview)
- sorgfältige Problemanalyse (Angstauslöser, spezifische Verhaltensmuster, Körperempfinden und Kognitionen)
- Differentialdiagnose (organmedizinisch, andere psychische Störungen)